Lastgangmessung: So optimieren Sie Ihre Strom- und Gaskosten
Philip Gutschke · zuletzt aktualisiert: 11. November 2024
Die Lastgangmessung erfasst den Strom- und Gasverbrauch in kurzen Intervallen und gibt Unternehmen wertvolle Einblicke in ihre Verbrauchsmuster. Diese genaue Messung ermöglicht nicht nur die Optimierung der Energiekosten, sondern ermöglicht auch einen gezielteren Energieeinkauf. In diesem Artikel erklären wir, wie die Lastgangmessung funktioniert, welche Vorteile sie bietet und wie Unternehmen ihr Lastprofil effektiv optimieren können.
Kurz und knapp
Die Lastgangmessung erfasst den Strom- und Gasverbrauch von Unternehmen in kurzen Intervallen (15 Minuten für Strom, 60 Minuten für Gas) und ermöglicht so eine präzise Abrechnung und Analyse des Energieverbrauchs.
Unternehmen können durch die Optimierung ihres Lastprofils erhebliche Kosteneinsparungen bei den Netzentgelten erzielen, insbesondere durch das Glätten von Lastspitzen.
Die gewonnenen Daten ermöglichen es Unternehmen, ihre Energienutzung strategisch auszurichten und notwendige Modernisierungen zu identifizieren, um den Energieverbrauch noch effizienter zu gestalten.
Lastgangmessung – was ist das?
Die Lastgangmessung bzw. registrierende Lastgangmessung oder auch registrierende Leistungsmessung (RLM) ist ein Verfahren zur genauen Erfassung des Energieverbrauchs. Für Großverbraucher wie Gewerbe- und Industriekunden ab einem Jahresverbrauch von 100.000 kWh Strom bzw. 1,5 Mio. kWh Gas oder einem mittleren Gasbedarf von 500 kW ist dies vorgeschrieben. Denn erst ab diesem Verbrauch werden die sogenannten RLM-Zähler verbaut.
Dieser Messvorgang wird pro Strom- oder Gaszähler (RLM-Zähler) von einem grundzuständigen oder wettbewerblichen Messstellenbetreiber wie wattline vollautomatisch durchgeführt. Dabei wird der Strom- bzw. Gasverbrauch in regelmäßigen Abständen abgelesen: alle 15 Minuten bei Strom und alle 60 Minuten bei Gas. Diese Anforderungen sind in der Stromnetzzugangsverordnung (StromNZV) und der Gasnetzzugangsverordnung (GasNZV) festgelegt.
Warum wird der Gasverbrauch in längeren Intervallen gemessen?
Der Messzeitraum ist bei Gas viermal so lang, da Gasleitungen über eine höhere Speicherkapazität verfügen. Kurzzeitige Verbrauchsspitzen haben deshalb nicht dieselben Auswirkungen auf das Netz wie beim Stromverbrauch.
Je nach Messstellenbetreiber erhalten die Kunden Zugang zu einem Energiedatenportal, in dem sie ihre Energiedaten abrufen und analysieren können. Dazu gehören Zählerstände, Vergleichsübersichten mehrerer Standorte oder Filialen, Verbrauchstrends und Autarkiegrade. Die aktuellen Daten – 96 Werte bei Strom und 24 Werte bei Gas – können jeweils am Folgetag im Portal eingesehen werden.
Auf diese Weise können Einsparpotenziale im Verbrauchsverhalten leichter identifiziert werden. Je genauer die Energiedaten erfasst werden, desto akkurater kann der Energieversorger seine Kosten kalkulieren, wodurch sich sein Risiko bei der Energiebeschaffung verringert. Dadurch sinken die einkalkulierten Risikozuschläge, was letztendlich ebenfalls zu einem niedrigeren Energiepreis für Sie führt.
Ihre Vorteile mit wattline als wettbewerblicher Messstellenbetreiber:
Maximale Transparenz
Tagesaktuelle Verbrauchsdaten ermöglichen Effizienzsteigerungen.
8 Jahre Preisgarantie
Mit unserem Zähler werden Ihre Service- und Messentgelte nicht erhöht.
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Was ist ein Lastgang und ein Lastprofil?
Der Lastgang bezeichnet die Gesamtheit aller Messwerte, die von einem RLM-Zähler erfasst werden, um den Energieverbrauch über einen bestimmten Zeitraum genau zu dokumentieren.
Bei Strom erfolgt dies durch 35.040 Messungen jährlich (alle 15 Minuten), bei Gas durch 8.760 Messungen im Jahr (stündlich). Über einen Zeitraum von 24 Stunden wird aus den einzelnen Messwerten ein Leistungsmittelwert gebildet.
Die Mittelwerte ergeben im Zeitverlauf das Lastprofil, welches für ein ganzes Kalenderjahr oder nur für einen Folgetag erstellt werden kann. Es kann stark variieren, da es von Jahreszeit, Tageszeit, Wochentag und Monat abhängig ist. Bei vielen Unternehmen steht der Gas- und Stromverbrauch in Wechselwirkung mit der Außentemperatur, weshalb ein Lastprofil oftmals deutliche saisonale Schwankungen aufweist.
Das Lastprofil zeigt den zeitlichen Verlauf des Energieverbrauchs und wird auch als Lastkurve, Lastganglinie oder – je nach Zeitachse – als Tages- oder Jahresgang bezeichnet. RLM-Zähler werden daher auch oft Lastgangzähler genannt.
Was beschreibt der Leistungsmittelwert?
Der Leistungsmittelwert ist der Mittelwert der elektrischen Leistung, die in einem bestimmten Zeitintervall gemessen wird, typischerweise 15 Minuten bei Strom und 60 Minuten bei Gas. Dieser Wert repräsentiert die durchschnittliche Energiemenge, die in diesem Zeitraum verbraucht wurde und dient u. a. als Grundlage zur Berechnung des Netznutzungsentgelts, welches Teil der Gas- und Strompreis-Zusammensetzung ist.
Wozu dient die registrierende Lastgangmessung bei Strom und Gas?
Die Lastgangmessung wird vor allem bei Großverbrauchern wie Industrie, Großgewerbe oder großen Solaranlagen zur Abrechnung mit dem Energieversorger und dem Netzbetreiber eingesetzt. Die durch regelmäßige Messungen ermittelten Daten werden entweder über die Stromleitung oder über ein Zusatzmodul drahtlos kontinuierlich oder spätestens am Folgetag an den Netzbetreiber und den Energieversorger übermittelt.
Die Messwerte werden vom Messstellenbetreiber zur Verfügung gestellt. Mit diesen Informationen erhalten die Netzbetreiber Informationen über den genauen Energiebedarf und können Netzüberlastungen vorbeugen. Energieanbieter können anhand des Lastgangs ihrer Kunden den Einkauf optimieren und günstigere Tarife anbieten.
Kunden mit RLM-Zählern erhalten von ihrem Energieversorger monatliche Abrechnungen über die tatsächlich bezogene Energiemenge. Gleichzeitig erhalten sie einen umfassenden Überblick über ihren Verbrauch, der es ihnen ermöglicht, durch Optimierung ihres Verbrauchsprofils die Netzentgelte und damit ihre Energiekosten zu senken. Je nach Messstellenbetreiber erfolgt dieser Überblick in einem übersichtlichen Energiedatenportal, wo die Informationen eingesehen werden können.
RLM-Zähler auch freiwillig für Unternehmen mit kleinerem Verbrauch
Auch Kunden mit einem geringeren Jahresverbrauch, z. B. 80.000 kWh Strom, können sich freiwillig für einen RLM-Zähler entscheiden, um von mehr Transparenz und einem effizienten Energiemanagement zu profitieren.
Dies ist vor allem für Unternehmen relevant, die mehr als 500 kW pro Stunde verbrauchen, auch wenn der Jahresverbrauch von 100.000 kWh nicht erreicht wird. Eine genaue Prüfung und Entscheidung erfolgt durch den Netzbetreiber.
Ablauf Lastgangmessung: Schritt für Schritt
Die Lastgangmessung für Strom und Gas ist ein präzises Verfahren, das den Energieverbrauch in regelmäßigen Abständen erfasst und analysiert. Dieses Verfahren liefert den Unternehmen genaue Verbrauchsdaten und sorgt gleichzeitig für mehr Netzstabilität, da der Bedarf genauer vorhergesagt werden kann. Die folgenden Schritte veranschaulichen, wie dieser Prozess abläuft.
1. Installation des Lastgangzählers
Ein Lastgangzähler wird installiert, um den Energieverbrauch in regelmäßigen Intervallen zu erfassen. Bei Strom beträgt dieses 15 Minuten, bei Gas 60 Minuten. Diese Zähler sind so konzipiert, dass sie aus der Ferne ausgelesen werden können.
2. Erfassung der Leistungsmittelwerte
Der Zähler misst in jedem Intervall den durchschnittlichen Energieverbrauch und speichert diesen als Leistungsmittelwert. Diese Werte bilden die Basis für das Lastprofil des Kunden.
3. Automatische Datenübermittlung
Die erfassten Werte werden automatisch an den Netzbetreiber übermittelt, entweder über Mobilfunk, das Stromnetz selbst oder auf anderem digitalem Wege. Die kontinuierliche Übertragung gewährleistet eine zeitnahe Datenverfügbarkeit.
4. Erstellung des Lastprofils
Aus den übermittelten Daten wird ein Lastprofil erstellt, das den zeitlichen Verlauf des Energieverbrauchs über die Messperiode abbildet. Dieses Profil ist entscheidend, um den Energiebedarf präzise zu bewerten.
5. Analyse und Optimierung
Unternehmen können ihr Lastprofil analysieren, um Lastspitzen zu identifizieren und Maßnahmen zur Optimierung des Energieverbrauchs zu ergreifen. Dies führt zu einer Reduzierung der Netzentgelte und ermöglicht eine genauere Kostenkontrolle.
6. Nutzung durch Netzbetreiber & Versorger
Netzbetreiber nutzen die Daten, um Netzüberlastungen zu vermeiden und die Netzplanung zu optimieren, indem sie z. B. zu Spitzenzeiten mehr Energie ins Netz einspeisen. Für Energieversorger sind die Informationen wertvoll, um ihre Beschaffung besser zu planen und günstigere Tarife anzubieten.
Hinweis: Große Verbraucher, wie z. B. Industriebetriebe, können zusätzliche Messdaten erfassen, um nicht nur den Energieverbrauch, sondern auch die Spannungs- und Stromqualität zu überwachen. Diese Möglichkeit besteht, wenn die Messtechnik neben der RLM auch die Spannungsqualität (Power Quality) messen kann.
Von einer guten Power Quality spricht man, wenn die tatsächlich ankommende Netzspannung der vom Versorger zugesagten Spannung entspricht.
Die Lastgangmessung im Zusammenspiel mit Netzentgelten
Die Lastgangmessung für Strom und Gas spielt bei der Berechnung der Netzentgelte für RLM-Kunden eine entscheidende Rolle. Im Gegensatz zu Kunden ohne RLM-Zähler (SLP-Kunden), bei denen die Netzentgelte pauschal im Arbeitspreis pro Kilowattstunde enthalten sind, zahlen RLM-Kunden zusätzlich einen Leistungspreis. Dieser Leistungspreis orientiert sich an der höchsten im Lastprofil gemessenen Leistungsspitze.
Je stärker das Lastprofil schwankt, desto höher sind die Netzentgelte, da die Netzbetreiber ein höheres Risiko tragen, um die Netze zu stabilisieren. Daher kann es vorkommen, dass Unternehmen mit gleichem Energieverbrauch, aber verschiedenem Abnahmeverhalten unterschiedliche Netzentgelte zahlen.
Für Unternehmen ist die genaue Berechnung der Netzentgelte ein wesentlicher Bestandteil der Budgetplanung, die durch die genaue Erfassung des Lastgangs ermöglicht wird.
Was bedeutet SLP?
SLP steht für Standardlastprofil. Bei SLP-Zählern handelt es sich um Zähler, die den aktuellen Zählerstand anzeigen. Anders als RLM-Zähler messen sie nicht den Lastgang für die Erstellung eines individuellen Lastprofils. SLP-Zählern wird ein repräsentatives Lastprofil zu Grunde gelegt, welches den typischen Verlauf der abgenommenen elektrischen Leistung abbildet. (mehr dazu weiter unten)
Was genau wird bei der Lastgangmessung analysiert?
Bei der Lastgangmessung, auch Lastganganalyse genannt, wird der Strom- und Gasverbrauch detailliert untersucht, um wertvolle Einblicke in das Verbrauchsverhalten zu gewinnen. Dabei stehen verschiedene wichtige Parameter im Mittelpunkt:
Lastprofile: Sie zeigen, wie sich der Energieverbrauch über einen bestimmten Zeitraum verteilt und helfen, typische Verbrauchsmuster zu erkennen.
Spitzenlasten: Die Analyse erfasst die höchsten Energieverbräuche in einem bestimmten Intervall, was für die Kapazitätsplanung und eine mögliche Reduzierung der Netzentgelte entscheidend ist.
Grundlasten: Der minimale, konstante Energieverbrauch wird ermittelt, um die Grundlast des Verbrauchs zu verstehen.
Lastverschiebungen: Es wird untersucht, wie sich der Energieverbrauch zu verschiedenen Zeiten verschiebt, oft beeinflusst durch Produktionszyklen oder andere Betriebsabläufe.
Leistungsfaktoren: Hier wird das Verhältnis zwischen tatsächlicher Leistung und Scheinleistung bewertet, was Aufschluss über die Effizienz der Energienutzung gibt.
Abweichungen vom Durchschnitt: Abweichungen vom durchschnittlichen Lastprofil werden analysiert, um ungewöhnliche oder ineffiziente Verbrauchsmuster zu erkennen.
Die Analyseergebnisse ermöglichen es den Unternehmen, Einsparpotenziale zu erkennen und das Lastprofil gezielt zu optimieren. Dies unterstützt nicht nur die Planungssicherheit und die Möglichkeit, fundierte Investitionsentscheidungen zu treffen, sondern trägt auch zur Stabilität des Stromnetzes bei, indem Engpässe aufgedeckt und Lösungen zur Verbesserung des Netzes gefunden werden.
Netzentgelte reduzieren durch Lastprofil-Optimierung
Unternehmen, die ihre Lastprofile optimieren, können erhebliche Einsparungen bei den Netzentgelten erzielen. Durch gezielte Maßnahmen können Lastspitzen geglättet und die damit verbundenen Kosten reduziert werden. Die Stromnetzentgeltverordnung (StromNEV) bietet hierfür Optionen wie die Lastverschiebung, die atypische Netznutzung und das "Peak Shaving" (das Kappen von Leistungsspitzen).
Lastverschiebung
Lastverschiebung ist eine allgemeine Strategie, bei der Unternehmen ihren Energieverbrauch von Zeiten hoher Netzbelastung (Spitzenlastzeiten) auf Zeiten niedriger Netzbelastung verlagern. Dies kann durch organisatorische Maßnahmen wie die Verlagerung energieintensiver Prozesse in Zeiten geringer Netzbelastung oder durch technische Lösungen wie den Einsatz von Speichern oder Eigenerzeugung erfolgen.
Atypische Netznutzung
Eine spezielle Anwendung der Lastverschiebung ist die atypische Netznutzung. Dabei verschieben Unternehmen ihre Lastspitzen gezielt in Zeiten außerhalb der vom Netzbetreiber definierten Hochlastzeiten.
Fallen die höchsten Lastspitzen eines Unternehmens nicht in die bundesweit üblichen Hochlastzeiten, kann dieses Unternehmen eine Reduzierung der Netzentgelte beantragen. Diese Ermäßigung wird gewährt, da das Unternehmen durch seine Lastverschiebung das Netz weniger belastet, was zu niedrigeren Netzentgelten führt.
Peak Shaving
Beim Peak Shaving geht es darum, den Stromverbrauch kurzfristig und schnell zu reduzieren, um Lastspitzen zu vermeiden. Diese auch als „Lastabwurf“ bezeichnete Methode kann durch gezielte Drosselung der Produktion oder durch das Zuschalten von Eigenerzeugungsanlagen wie Blockheizkraftwerken oder Batteriespeichern umgesetzt werden.
Der selbst erzeugte Strom wird genutzt, um drohende Lastspitzen auszugleichen und die höchsten Spitzen zu vermeiden. Durch diese Glättung der Lastspitzen können die Netzentgelte deutlich gesenkt werden, da diese stark von der Höhe der Spitzenlast abhängen.
Messgeräte für die Lastgangmessung für Strom und Gas
Die Lastgangmessung erfordert präzise Messgeräte, die den Energieverbrauch detailliert erfassen und Pegel-Zeit-Diagramme für folgende Leistungsarten erstellen:
Wirkleistung (W): Die tatsächlich genutzte elektrische Energie, gemessen in Kilowatt (kW).
Blindleistung (Q): Die nicht genutzte Energie, die im System zirkuliert, gemessen in Kilovoltampere reaktiv (kVAR). Sie entsteht durch den Phasenunterschied zwischen Strom und Spannung.
Scheinleistung (S): Die Kombination aus Wirk- und Blindleistung, gemessen in Kilovoltampere (kVA). Sie repräsentiert die gesamte Leistung, die im System fließt.
Diese Messgeräte werden vor Ort installiert und müssen an zugänglichen, geschützten Messstellen platziert werden, die den Technischen Anschlussbedingungen des jeweiligen Netzes (TAB) für Anlagen entsprechen.
Für unterschiedliche Verbrauchs- und Einspeisesituationen bietet wattline deutschlandweit individuelle Lösungen. Die flexible Messung ermöglicht eine genaue Analyse von Einspeise- und Bezugsmengen sowie des Eigenverbrauchs, wobei die Daten automatisch übermittelt und aufbereitet werden.
Welche Funktionen haben die Messgeräte für Lastgangmessungen?
Die Messgeräte, die für Lastgangmessungen eingesetzt werden, müssen mehrere zentrale Funktionen erfüllen, um den Energieverbrauch präzise und gesetzeskonform zu erfassen:
Registrierende Leistungsmessung (RLM): Die Zähler erfassen in regelmäßigen Abständen den Mittelwert der bezogenen Leistung. Diese kontinuierliche Messung ist entscheidend für die Erstellung eines genauen Lastprofils, das den tatsächlichen Energieverbrauch über die Zeit darstellt.
Kontinuierliche Erfassung: Die Messgeräte müssen in der Lage sein, die entnommene Leistung kontinuierlich zu erfassen und idealerweise in kurzen Intervallen von 15 Minuten bei Strom und 60 Minuten bei Gas zu übertragen, um ein genaues Lastprofil zu erstellen.
Automatisierte Datenübermittlung: Die erfassten Daten müssen automatisch an den Verteilnetzbetreiber übermittelt werden. Dies ist für eine genaue und zeitnahe Abrechnung unerlässlich.
Einhaltung gesetzlicher Vorgaben: Die Messgeräte müssen den gesetzlichen Anforderungen entsprechen. So sind z. B. für Strom 15-minütige und für Gas stündliche Messintervalle vorgeschrieben.
Die kontinuierlich aufgezeichneten bzw. registrierten Messwerte für den Strom- und Gasverbrauch der registrierenden Leistungsmessung ermöglichen eine kurzfristige und gezielte Steuerung der Energienutzung und Kostenkontrolle.
Normen und Vorschriften für Messgeräte
Für Messgeräte, die zur Lastgangmessung eingesetzt werden, gelten strenge Normen und Vorschriften, um eine genaue und zuverlässige Erfassung des Energieverbrauchs sicherzustellen:
DIN EN 50470-1: Legt die grundlegenden Anforderungen an Messgeräte für die Wandlermessung von elektrischer Energie fest. Sie stellt sicher, dass die Geräte genau arbeiten und den technischen Spezifikationen entsprechen.
DIN EN 50470-3: Definiert die spezifischen Anforderungen an Lastgangzähler einschließlich ihrer elektrischen Eigenschaften und Kommunikationsschnittstellen, um eine zuverlässige Erfassung und Datenübertragung zu gewährleisten.
ISO 9001: Diese Norm für Qualitätsmanagementsysteme stellt sicher, dass die Herstellung und der Betrieb der Messgeräte den höchsten Qualitätsstandards entsprechen und somit ihre Genauigkeit, Langlebigkeit und Robustheit gewährleistet ist.
Unterschied zwischen SLP-Zähler und RLM-Zähler
Der wesentliche Unterschied zwischen einem SLP-Zähler (Standard-Last-Profil) und einem RLM-Zähler (Registrierende Leistungsmessung) liegt in der Genauigkeit und Häufigkeit der Datenerfassung.
SLP-Zähler
Kunden: Typischerweise Kleinverbraucher wie Haushalte und kleine Unternehmen.
Messmethode: Erfassung des Energieverbrauchs auf Grundlage typisierter Verbrauchsprofile und statistischer Schätzungen.
Ablesung: In der Regel einmal jährlich durch den Kunden.
Abrechnung: Die monatlichen Abschläge basieren auf geschätzten Werten und werden nach der jährlichen Ablesung angepasst.
Vorteile: Weniger komplex und kostengünstiger.
Nachteile: Abrechnung basiert auf Standardlastprofilen, was zu Nachzahlungen oder Rückerstattungen führen kann.
RLM-Zähler
Kunden: Geeignet für Großverbraucher wie große Unternehmen und Industriebetriebe.
Messmethode: Erfassung des tatsächlichen Energieverbrauchs in kurzen Zeitabständen, z. B. alle 15 Minuten bei Strom.
Übermittlung: Die Daten werden kontinuierlich an den Verteilnetzbetreiber und den Energieversorger übermittelt.
Abrechnung: Monatliche Abrechnung auf Basis der tatsächlich erfassten Verbrauchsdaten.
Vorteile: Genauere Abrechnung, da die Daten auf tatsächlichen Verbrauchsmessungen basieren. Unternehmen können Lastspitzen erkennen und diese durch gezielte Maßnahmen reduzieren, was zu Kosteneinsparungen führt. Zudem wird die Netzstabilität und eine effiziente Energieplanung unterstützt.
Besonderheit: Durch die kontinuierliche Erfassung und Übertragung der Daten entfällt die jährliche Ablesung.
Was kostet die Lastgangmessung für Unternehmen?
Die Kosten der Lastgangmessung für Unternehmen setzen sich aus mehreren Komponenten zusammen, die je nach den spezifischen Anforderungen und dem eingesetzten Messsystem variieren. Unternehmen mit einem jährlichen Stromverbrauch von mehr als 100.000 kWh bzw. einem jährlichen Gasverbrauch von mehr als 1,5 Mio. kWh sind zur Lastgangmessung verpflichtet.
Häufig werden die Messkosten auf den Energierechnungen ausgewiesen, wenn der Energieversorger auch der Messstellenbetreiber ist. Dies ist z. B. der Fall, wenn Unternehmen noch nie den Energieversorger gewechselt haben und somit beim Grundversorger und grundzuständigen Messstellenbetreiber sind. Unternehmen, die ihren Messstellenbetrieb an einen wettbewerblichen Messstellenbetreiber vergeben haben, erhalten die Rechnung für die Messkosten von diesem.
Anschaffungs- und Betriebskosten
Für die Anschaffung und den Einbau eines RLM-Zählers für die registrierende Leistungsmessung können je nach Messstellenbetreiber einmalige Kosten von einigen hundert Euro anfallen. Diese Kosten decken die Anschaffung des Zählers sowie die Installation vor Ort ab.
Nach der Anschaffung fallen laufende Betriebskosten an. Diese umfassen regelmäßige Wartungskosten, die je nach Spannungsebene des Zählers variieren können. Darüber hinaus können zusätzliche Kosten für Wandler anfallen, wenn diese für die Messung erforderlich sind.
Ein weiterer wichtiger Kostenfaktor sind die Gebühren für die Datenübertragung, da die erfassten Messwerte über Mobilfunk, Internet oder das Stromnetz an den Netzbetreiber übermittelt werden müssen. Dieser Kostenpunkt ist bereits in den Kosten für den Messstellenbetrieb enthalten.
Vorteile bei wattline
wattline bietet für Unternehmen, die einen RLM-Zähler nutzen, erhebliche Vorteile, beginnend bei der Anschaffung bis hin zu den laufenden Kosten:
Kostenneutrale Anschaffung: Für RLM-Lieferstellen mit einem Jahresverbrauch von etwa 100.000 kWh ist der Stromzähler kostenneutral. Die Mitglieder zahlen nur die Kosten, die bereits an den Netzbetreiber oder bisherigen Messstellenbetreiber gezahlt werden.
Kostenlose Montage: Die Installation des neuen Zählers erfolgt ohne zusätzliche Kosten, und wattline bietet einen umfassenden Wechselservice an, der den Übergang reibungslos gestaltet.
8 Jahre Preissicherheit: Um die Unternehmen vor steigenden Messkosten im Rahmen des Smart-Meter-Rollouts zu schützen, friert wattline die Service- und Messentgelte für 8 Jahre ein, was langfristige Kostensicherheit gewährleistet.
Smarte Zähleroption: Moderne digitale Stromzähler übermitteln automatisch alle notwendigen Informationen, wodurch der Wechsel zu einem günstigeren Energieversorger vereinfacht wird. Dies minimiert den Aufwand für die Mitglieder und sorgt für eine effiziente Energienutzung.
Die Lastgangmessung: Der Schlüssel zu Kosteneinsparungen
Die Lastgangmessung durch den RLM-Stromzähler bietet Unternehmen entscheidende Möglichkeiten, ihre Energiekosten nachhaltig zu senken. Unternehmen erhalten detaillierte Einblicke in ihre Lastgänge und können diese Daten nutzen, um ihr Lastprofil zu optimieren. Diese präzisen Verbrauchsdaten sind der Schlüssel zur Reduzierung von Netzentgelten und zur Optimierung der betrieblichen Energienutzung.
Die Lastgangmessung für Strom und Gas eröffnet drei wesentliche Chancen zur Kosteneinsparung:
Glättung der Lastkurve durch organisatorische Anpassungen: Reduzieren Sie Lastspitzen durch gezielte Veränderungen im Betriebsablauf und profitieren Sie von niedrigeren Netzentgelten.
Verbesserung des Energieeinkaufs: Nutzen Sie die präzisen Daten, um Verträge abzuschließen, die auf Ihre tatsächliche Lastkurve zugeschnitten sind und somit günstiger ausfallen.
Modernisierung des Maschinenparks: Identifizieren Sie mithilfe der gewonnenen Daten notwendige Modernisierungen, die den Energieverbrauch weiter optimieren können.
Die Lastgangmessung bietet nicht nur größere Planungssicherheit, sondern ermöglicht auch die frühzeitige Erkennung von Einsparpotenzialen. Unerwartete Verbrauchsspitzen können sofort festgestellt und rechtzeitig Maßnahmen ergriffen werden.
Durch die detaillierten Daten wird zudem die Netzstabilität unterstützt, was sowohl Unternehmen als auch Netzbetreibern zugutekommt. Insgesamt ermöglicht die Lastgangmessung RLM-Kunden – im Vergleich zu SLP-Kunden – von finanziellen Vorteilen durch günstigere Tarife und flexiblere Vertragsbedingungen zu profitieren.
Über Philip Gutschke
Philip verantwortet als Bereichsleiter Energiebeschaffung die strategischen und operativen Einkaufsprozesse für die Mitglieder der Einkaufsgemeinschaft und vertritt deren Interessen beim BDEW (Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft).
Er beschäftigt sich leidenschaftlich mit den aktuellen Entwicklungen und Herausforderungen im Energiemarkt. In seiner Freizeit findet man ihn am, im oder auf dem Wasser.
Häufige Fragen
Was ist eine Lastgangmessung?
Eine Lastgangmessung erfasst den Energieverbrauch eines Unternehmens in festgelegten Intervallen, typischerweise alle 15 Minuten bei Strom und stündlich bei Gas. Die dabei ermittelten Leistungsmittelwerte ergeben ein Lastprofil, das den zeitlichen Verlauf des Verbrauchs darstellt. Diese detaillierte Datenerfassung ermöglicht eine präzise Abrechnung und Optimierung der Energienutzung sowie eine bessere Planbarkeit und Netzstabilität.
Was ist ein Lastprofilzähler?
Ein Lastprofilzähler, auch RLM-Zähler, ist ein Messgerät, das den Energieverbrauch eines Unternehmens in regelmäßigen Intervallen erfasst, alle 15 Minuten bei Strom und stündlich bei Gas. Diese Zähler speichern die erfassten Daten und erstellen ein Lastprofil, das den zeitlichen Verlauf des Verbrauchs darstellt. Die Daten werden kontinuierlich an den Netzbetreiber übermittelt, was eine genaue Abrechnung und Optimierung des Energieeinsatzes ermöglicht.
Wann ist RLM Pflicht?
Die registrierende Leistungsmessung (RLM) ist in Deutschland für Unternehmen mit einem jährlichen Stromverbrauch von mehr als 100.000 kWh oder einem Gasverbrauch von mehr als 1,5 Mio. kWh gesetzlich vorgeschrieben. Unternehmen, die mehr als 500 kW Strom pro Stunde verbrauchen, können sich freiwillig für diesen Zähler entscheiden, auch wenn der Jahresverbrauch von 100.000 kWh nicht erreicht wird.
Was misst ein RLM-Zähler?
Ein RLM-Zähler misst den tatsächlichen Energieverbrauch eines Unternehmens in festen Intervallen, typischerweise alle 15 Minuten bei Strom und stündlich bei Gas. Er erfasst den Mittelwert der abgenommenen Leistung in diesen Intervallen und übermittelt die Daten kontinuierlich an den Netzbetreiber. Diese Messungen ermöglichen eine genaue Abrechnung und detaillierte Analyse des Lastprofils.
Welche Vorteile bietet wattline als Messstellenbetrieb?
wattline bietet als wettbewerblicher Messstellenbetreiber zahlreiche Vorteile: Für RLM-Lieferstellen ist der Stromzähler kostenneutral, da nur die tatsächlichen Kosten an den Netzbetreiber weitergegeben werden. wattline bietet zudem eine 8-jährige Preissicherheit, die vor steigenden Messkosten schützt. Zusätzlich übernimmt wattline die kostenlose Installation und stellt moderne, digitale Stromzähler bereit, die automatisch alle erforderlichen Daten übermitteln und den Verwaltungsaufwand für Unternehmen deutlich reduzieren.
Wo finde ich das Lastprofil meines Stromzählers?
Das Lastprofil Ihres Stromzählers, sofern es sich um einen RLM-Zähler handelt, können Sie in der Regel über das Energiedatenportal Ihres Netzbetreibers, Energieversorgers oder wettbewerblichen Messstellenbetreibers, wie z. B. wattline, abrufen. Diese Portale bieten häufig eine detaillierte Verbrauchsübersicht einschließlich der viertelstündlichen oder stündlichen Messdaten, aus denen sich das Lastprofil zusammensetzt.